Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 10:40Bin gestern abend in Abisko mit stotterndem Motor auf den Parkplatz im Ort gehumpelt, kein Mechaniker weit und breit auffindbar, zudem ist morgen Weihnachten.
Seit 10 Tagen bin ich mit dem Steyr 12M18 jetzt in der Gegend unterwegs und bei großer Kälte (bis zu - 17 Grad bislang) schiebt man die eine oder andere Veränderung am Wagen offenbar zu vorschnell auf die Bedingungen vor Ort.
Auffälligkeiten in den Tagen zuvor:
- Kühlwasserverlust von einigen Litern, aber Auspuffqualm nur an einem besonders kalten Tag für etwa eine Stunde auffällig weiß. Verlust aufgefüllt. Vor Abreise Auffüllen des Frostschutzes, teilweises Ablassen des Wassers zeigte keine alarmierenden Verfärbungen oder Rückstände. Wasserpumpe und Umfeld trocken, Ölrückstände am Ölpeilstab schwarz und unauffällig.
- Ölverlust von einigen Litern. Scheinbar. Die elektrische Füllstandsanzeige des Steyr ist bekanntermaßen nicht präzise, der Füllstand per Peilstab lässt sich schlecht ablesen. Öldruck laut Anzeige aber vorhanden und Verlust nach Gefühl ausgeglichen. Geringe Undichtigkeit an Verschraubung oberhalb der Ölflilter erkannt und unter Beobachtung.
- Startverhalten kalt ist ab Minus 5 Grad schlecht, trotz Flammstartanlage. Warmstart problemlos.
Jüngere Entwicklung seit gestern:
-Nach Kaltstart zweimalig kurzzeitig starkes metallisches drehendes Scheppern, bevor Analyse möglich, Geräusch verklungen
-Scheppern wiederholte sich einmal für wenige Minuten in deutlich geringerer Dosis für einige Minuten, klang, als ob ein Keilriemen sich aufgelöst hat und Teile beim drehen an Metallteilen anschlagen. Geräusch verklungen, Riemen waren es nach Inaugenscheinnahme nicht.
- Auftreten eines drehzahlabhängigen, metallischen Klingelns, hörbar im Standgas und bei geringeren Geschwindigkeiten. Möglicherweise war das Geräusch schon länger da, wird bei hoher Geschwindigkeit vom Lüftergebläse und allgemeinen Geräuschen annähernd übertönt.
- zuletzt unrunder Lauf des Motors, zuerst gehört beim treten der Staudruckbremse. Dann auch beim Gasgeben deutlich hörbar, läuft nur noch auf fünf Zylindern (?)
In diesem Zustand bin ich noch etwa 20 Kilometer sachte bis nach Abisko gerollt und habe den Motor abgestellt.
Jetzt stellt sich mir die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Aufgrund Feiertage und Lage/Größe des Ortes kann ich hier vermutlich nicht mit Hilfe/Reparatur rechnen, zudem war geplant, 150 km weiter nach Norwegen zu fahren, um dort den Gasvorrat aufzufüllen, weil sonst in ein paar Tagen auch die Wohnbude kalt bleibt.
Ich bin motortechnisch nicht sehr versiert, traue mir aber einfachere Überprüfungen zu. Würde mich freuen, wenn ich etwas Unterstützung erhielte, was man machen/checken könnte. Und um damit zu erkennen, ob eine weiterfahrt möglich ist.
Vielen Dank und Grüße vom Polarkreis
Martin
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- kawahans
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 11:39Ist der Diesel Wintertauglich - ev. Benzin zufügen
Filter an der Förderpumpe ok, Diesel im Schauglas (auch im Lauf)?
Grob- und Feinfilter auf Verdacht tauschen - wenn Ersatz nicht vorhanden, dann mit Benzin durchwaschen.
Er läuft nur auf 5 Zylindern: im Lauf einzeln jede Einspritzleitung am Kopf kurz öffnen, so findet man den ausgefallenen Zylinder: Pumpenelement in der Einspritzpumpe defekt, Leitung undicht (lose Verschraubung oder Riss in der Druckleitung
Wenn das alles nichts bewirkt, bei gekippter Kabine das Geräsch lokalisieren versuchen:
Viskopupplung am Lüfter
Lager an der Lima
Kompressor (der hat mich an einen OM 352 schon einmal total genarrt)
Ventilspiel prüfen
Reserve Gasflasche + Anschlüsse kaufen

So wäre mein Zugang unter Feldbedingungen, das nächste wäre dann eine Kompressionsprüfung, aber dazu braucht man wohl eine Werkstätte, dann könnte es auch noch eine kaputte Einspritzdüse sein ...
Da wird die theoretische Liste dann unendlich.
Ich wünsche Dir, dass es ein einfach behebbarer Defekt ist!
Trotzdem Frohe Weihnachten!
kawahans
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 14:22das könnte ein defekte Kopfdichtung seinmsk schrieb: Auffälligkeiten in den Tagen zuvor:
- Kühlwasserverlust von einigen Litern, aber Auspuffqualm nur an einem besonders kalten Tag für etwa eine Stunde auffällig weiß. Verlust aufgefüllt. Vor Abreise Auffüllen des Frostschutzes, teilweises Ablassen des Wassers zeigte keine alarmierenden Verfärbungen oder Rückstände. Wasserpumpe und Umfeld trocken, Ölrückstände am Ölpeilstab schwarz und unauffällig.
die Flammstartanlage müßtest du durchmessen, also Glühkerze wie hoch Widerstand und ob an der Pumpe wirklich Spannung anliegt.msk schrieb: - Startverhalten kalt ist ab Minus 5 Grad schlecht, trotz Flammstartanlage. Warmstart problemlos.
ich tippe immer noch auf eine defekte Kopfdichtung,msk schrieb: Jüngere Entwicklung seit gestern:
-Nach Kaltstart zweimalig kurzzeitig starkes metallisches drehendes Scheppern, bevor Analyse möglich, Geräusch verklungen
-Scheppern wiederholte sich einmal für wenige Minuten in deutlich geringerer Dosis für einige Minuten, klang, als ob ein Keilriemen sich aufgelöst hat und Teile beim drehen an Metallteilen anschlagen. Geräusch verklungen, Riemen waren es nach Inaugenscheinnahme nicht.
- Auftreten eines drehzahlabhängigen, metallischen Klingelns, hörbar im Standgas und bei geringeren Geschwindigkeiten. Möglicherweise war das Geräusch schon länger da, wird bei hoher Geschwindigkeit vom Lüftergebläse und allgemeinen Geräuschen annähernd übertönt.
- zuletzt unrunder Lauf des Motors, zuerst gehört beim treten der Staudruckbremse. Dann auch beim Gasgeben deutlich hörbar, läuft nur noch auf fünf Zylindern (?)
prüfe, wie kawahans bereits geschrieben hat (im Lauf einzeln jede Einspritzleitung am Kopf kurz öffnen, so findet man den ausgefallenen Zylinder), welchen Zylinder es betrifft und versuche zu lokalisieren, woher die scheppernden Geräusche kommen, also Motor vorn oder hinten oder oben oder unten. Notfalls einen großen schraubendreher als Stethoskop nehmen.
Scheppernde Geräusche? Versuche zu lokalisieren, woher!
ich persönlich würde nicht weiterfahren, wenn unbedingt notwendig, dann Wasser und Öl öfters prüfen.msk schrieb: Jetzt stellt sich mir die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Aufgrund Feiertage und Lage/Größe des Ortes kann ich hier vermutlich nicht mit Hilfe/Reparatur rechnen, zudem war geplant, 150 km weiter nach Norwegen zu fahren, um dort den Gasvorrat aufzufüllen, weil sonst in ein paar Tagen auch die Wohnbude kalt bleibt.
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 15:12 - 23 Dez. 2017 15:50Gruß
Peter
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 18:25Also ich schließe das Kraftstoffsystem eigentlich aus, dahingehend lief der Wagen ohne Auffäligkeiten und Separ sieht tadellos aus, die entsprechend zögerliche Gasannahme oder Stottern treten auch nicht auf.
Wir haben jetzt in Absprache mit dem lokalen Mechaniker angeplant, den Wagen am 27. zurück nach Kiruna zu bringen und dort auf Zylinderkopfdichtung zu fahnden. Um ggf direkt reparierne zu können, will ich versuchen, alle nötigen Teile zusammenzustellen und schon zu ordern. Wenn man sie doch nicht brauchen sollte, kommen sie eben in die Ersatzteilbox.
Nun habe ich kein Eldos verfügbar, wäre es möglich, dass mich ein hilfsbereiter Forist mit den nötigen Teilenummern versorgt? Revanche ist gewiss.
Wäre dann auch die Frage, was man braucht: Dichtung, Schrauben, Wasserpumpe kommt in dem Zug auch gleich neu, Ölfilter. Was vergessen?
Schönen Abend und frohes Fest!
Martin
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- Horst
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
23 Dez. 2017 22:03Ich hoffe es hilft weiter
Gruß Horst
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
24 Dez. 2017 03:10Indutec hat normalerweise alles auf Lager was du oben beschrieben hast. Und er schickt dir es. auch dort hin wo du es brauchst!
Kontaktiere Herrn Pfleger von Indutec!
Begeisterung ist, was uns beharrlich unser Ziel verfolgen lässt.
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- weitweg
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
24 Dez. 2017 12:37wie so oft, kommt es unverhofft. Es tut mir leid, aber soetwas kommt immer zum schlechtesten Zeitpunkt. Nimm´s sportlich.
Du beschreibst das Problem sehr gut. Das Problem mit den Geräuschen ist halt, dass man sie schlecht beschreiben und noch schlechter das Geschriebene interpretieren kann.
Ich kann momentan kaum eine Verbindung zwischen den Geräuschen und dem Wasserverlust/Weißrauch herstellen.
Achtung: Bevor Du Teile bestellst, muss Du klären, ob Du den Motor WD612.74 (ESP Friedmann & Maier) oder WD612.79 (ESP Bosch) hast! Erkennen kannst Du das an der ESP und der Motornummer, die vorne, rechts oben am Zylinderkopf steht. Der WD 612.74 hat 2 Ölfilter, der 612.79 nur einen. In der ELDOS sind die Teile, falls unterschiedlich, extra ausgewiesen.
Für mich sind vielfältige Optionen denkar:
1. Defekte Kopfdichtung:
Kopfdichtung, Zylinderkopfschrauben und Ventildeckeldichtungen tauschen. Dabei die Ventile und die Ventilsitze begutachten.
Da schön mal geöffnet, Ventile einstellen. Die Reihenfolge/Überschneidung steht im TDB Teil 5.
Achtung: Wenn Du die Ventildeckel abnimmst, trenne sie nicht von der Ansaugbrücke. Nimm die 3 Ventildeckel zusammen mit der Ansaugbrücke ab, dann ersparst Du die das fummelige Ausrichten der Teile zueinander und die Dichtungen zwischen Ansaugbrücke und Ventildeckeln. Zur Not kann man diese 3 Dichtungen auch mit ordendlich Fett wiederverwenden.
2. Loses/defektes Hardygelenk zwischen Einspritzpumpe und Kompressor:
Eine feste Verbindung ist hier von essentieller Bedeutung, da die Stellung für den Förderbeginn verantwortlich ist.
Das Gelenk ist mit einer Imbusschraube auf der Welle des Luftpressers befestigt. Diese muss mit Schraubensicherungsmasse eingesetzt werden. Ein zu früher Förderbeginn führt zu einer harten, metallisch klingenden Verbrennung bis hin zum Motorschaden. Wie es eingestellt wird, steht in TDB Teil 5.
3. Defekte Einspritzpumpe:
Ausbauen und zum Spezi bringen. Anschließend Ventile und Förderbeginn prüfen/einstellen. Dafür brauchst Du 3 neue Ventildeckeldichtungen. Auch ein Blick auf die Einspritzdüsen ist ratsam.
4. Defekte/verstopfte Einspritzdüsen/Zulaufleitungen oder Düsennadel hängt:
Düsen und Einspritzleitungen ausbauen und reinigen. Bei den Düsen Spritzbild und Druck begutachten. Die Werte/Bezeichnung stehen im TDB Teil 5 am Anfang unter den technischen Daten des 12M18. Bei Defekt Düse tauschen (ist eine Boschdüse).
5. Defekte Wasserpumpe:
Wasserpumpe/Dichtungen tauschen. Die erste Generation Wasserpumpen am Motor WD612.74 hatte Probleme mit dem Abstoßen von Leckwasser, so dass es ins Öl drückte. Eine bereits getausche erkennst Du an einer Bohrung (s. Forum) und an der roten Farbe. Der Motor WD612.79 hat das Problem wohl nicht.
Wie so oft, kann es auch eine Kombination der oben genannten Punkte sein.
Übrigens ist Weißrauch kein eindeutiges Indiez für eine defekte Kopfdichtung. Es kann auch eine kalte Verbrennung sein. Ein Hinweis darauf ist das temporäre Auftreten. Die Ursache dafür ist eine falsche/defekte Einspritzung.
Sollten die obigen Maßnahmen nicht greifen, dann lasse einen Kompressionstest machen.
In jedem Falle würde ich das Kühlwasser und das Motoröl ablassen und begutachten. Ist Wasser im Öl, ergibt sich eine milchige, hellbraune Emulsion. Sind die Flüssigkeiten unauffällig und nicht zu alt, kannst Du sie wieder einfüllen. Die Ölfilter würde ich bei der Gelegenheit trotzdem tauschen.
Da eine Ferndiagnose sehr schwierig ist, kann ich Dir nur raten, das Auto nicht mehr zu starten. Theoretisch kann ein Zylinder mit Wasser vollaufen und es kommt zum Wasserschlag. Das bedeutet den Tot des Motors.
Auch wenn es weh tut, lasse das Auto abtransportieren.
Ich drücke Dir die Daumen!
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
24 Dez. 2017 12:40hier noch ein Auszug aus "Materialerhaltung Motor",
falls du noch was anderes brauchst, bitte melden
Grüße
Hartmut
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
24 Dez. 2017 12:48Schauen wir mal, was die neue Woche bringt.
Schöne Grüße!
Martin
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
25 Dez. 2017 09:41welche Außentemperatur hast Du denn im Augenblick? ich hatte vor Jahren eine ähnliche Situation, da war es sehr kalt. Das Fahrzeug kam dann in eine beheizte Halle für 24h und alles wurde nochmals wintertauglich gemacht - auch der Sprit. Dann ging es problemlos weiter. Ich wünsche mir das Du eine ähnliche Situation hast.
Viele Grüße Günther
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Re: Hilfe nötig: Diagnose potentieller Motorschaden auf Reise
02 Jan. 2018 19:07bist du denn wieder mobil?
Oder hat das neue Jahr Luft nach oben...
LG André
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