SEPAR: Leid oder Freud
- Harty
-
- Benutzer
-
- Steyr 12M18
- Beiträge: 541
- Thanks: 144
Re: SEPAR: Leid oder Freud
19 Jan. 2017 09:43
Hallo,
ich habe bei den Kraftstoffleitungen den originalen Innendurchmesser von 8mm beibehalten, aber die Verrohrung zwischen SEPAR, Handpumpe und Tankumschalters angepaßt. Das ganze in einem offenen (unten + oben) Gehäuse eingebaut, so daß es wie eine eigenständige Baugruppe ist.
Zur Zeit sind nur die Kraftstoffleitungen zwischen den Tanks und dem SEPAR aus Gummileitungen, die Kraftstoffleitungen zur ESP und zurück sind noch original und werden im Frühjahr auch noch ausgetauscht gegen Gummileitungen.
Gruß, Hartmut
ich habe bei den Kraftstoffleitungen den originalen Innendurchmesser von 8mm beibehalten, aber die Verrohrung zwischen SEPAR, Handpumpe und Tankumschalters angepaßt. Das ganze in einem offenen (unten + oben) Gehäuse eingebaut, so daß es wie eine eigenständige Baugruppe ist.
Zur Zeit sind nur die Kraftstoffleitungen zwischen den Tanks und dem SEPAR aus Gummileitungen, die Kraftstoffleitungen zur ESP und zurück sind noch original und werden im Frühjahr auch noch ausgetauscht gegen Gummileitungen.
Gruß, Hartmut
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- weitweg
-
- Benutzer
-
- Beiträge: 1135
- Thanks: 363
Re: SEPAR: Leid oder Freud
19 Jan. 2017 17:28 - 22 Jan. 2017 08:44
Ich möchte hier mal die Gelegenheit nutzen, um ein wenig über Kraftstofffilter zu philosophieren.
Mir scheint, als hätte sich um den Separ-Filter ein Mythos gebildet.
Was sollen Filter bewirken? Das ist eigentlich klar: Sie sollen Schwebstoffe und Wasser aus dem Kraftstoff herausfiltern. Dabei richtet sich der Filtergrad im Wesentlichen nach der Art, wie rein der Kraftstoff in die die Verbrennung gelangen darf. Ich beziehe das jetzt mal nur auf den Diesel.
Beim Diesel geht es vor allem um die Einspritzpumpe und die Einspritzdüsen.
Der Steyr 12M hat eine Reiheneinspritzpumpe. Diese Einheit gilt als recht unempfindlich gegenüber Verschmutzungen im Diesel. Gefordert wird eine Filterwirkung von >20% bei einer Partikelgröße von 3 bis 5 µm (nach ISO/TR 13353 v. 1994, Quelle: Mann+Hummel, Flüssigkeitsfilter , S. 54 ff). Das ist im Gegensatz zu modernen Einspritzsystemen eine recht anspruchslose Forderung.
Im 12M wird der Diesel über den Filter am Tankentnehmer, den Grobfilter in der Handpumpe, den groben Vliesfilter (bis 30µm) und letztlich den feinen Papierfilter gereinigt.
Der Separfilter ist mit dem mittelfeinen Filterelement für ein Partikelgröße von 30 µm ausgelegt. Also ähnlich dem groben Vliesfilter im Standartfiltergehäuse. Jedoch ist seine Abscheidungsrate aufgrund der Zentrifuge höher.
Eigentlich soll man ja auch die Dieselfilter jährlich wechseln, was ich aber beim Diesel in Europa über deutlich übertrieben halte. Zwei bis drei Jahre sind da wohl praxisnäher und wirtschaftlicher.
Wenn ich nun mal einen gewöhnlichen Vlies- und Papierfilter mit je 10 € bei einem zweijährigen Wechselintervall ansetzte, dann komme ich mit 200 €, die der Separ 2000/5 kostet, ca. 20 Jahre hin.
Dabei habe ich das Filterelement des Separfilters nicht mal berücksichtigt.
Der Separfilter gibt hinsichtlich der Partikelfilterung dann Sinn, wenn das Fahrzeug regelmäßig in staubigen Umgebungen bewegt wird. Das dürfte bei den wenigsten der Fall sein. Da ändert auch eine achtwöchige Tour nach Nordafrika wenig dran.
Bleibt noch die Wasserabscheidung. Der Wassergehalt im Diesel ist in Mittel- und Nordeuropa zu vernachlässigen. Lediglich den Südeuropäern sagt man einen leicht erhöhten Wasseranteil nach, der jedoch beim 12M problemlos mit durchläuft.
Im Winter bei Frost kann dieses Wasser eventuell Probleme bereiten. Sollte im Tank am Boden soviel Wasser sein, dass der Tankentnehmer einfriert, so hilft mir ein zusätzlicher Vorfilter auch nicht weiter. Hier hilft es nur, regelmäßig das Wasser über die Ablassschraube zu entsorgen oder aber schon beim Einfüllen von verdächtigem Diesel das Wasser herauszufiltern (z.B. mit Mr. Funnel Filter). Wasser kommt nicht nur über den Kraftstoff in den Tank, sondern auch in Form von Kondenswasser. Je leerer der Tank in kalten Regionen ist, desto mehr Kondenswasser kann sich im Tank bilden. Daher sollte der Tank - vor allem bei langen Standzeiten - möglichst voll sein.
Erreicht der Diesel den Separ-Vorfilter, kann dieser das Wasser fast vollständig herausfiltern. Es setzt sich unten zusammen mit den Grobpartikeln in der Bowle ab. Dieser Dreck ist regelmäßig abzulassen. Geschieht dies nicht kann der Separfilter (ohne Heizung) ebenfalls einfrieren. Das gilt analog auch für die folgenden Filter.
Außerdem hat sich gezeigt, dass die Schmutzpartikel bei langen Ablassintervallen an der Bowle (Schauglas) des Separfilters festbacken, so dass sie nicht mehr ausgespült werden. Dann ist die Bowle abzunehmen und zu reinigen.
Das nächste Problem ist der Ausfall von Paraffin bei Frost, wenn sich im Kraftstoffsystem noch Sommerdiesel befindet. Hier hilft nur rechtzeitiges Tanken von Winterdiesel oder die Beimischung eines Additivs. Anschließend ist das Fahrzeug zwecks Durchmischung einige km zu fahren. Ist das Paraffin bereits im Tank vorhanden, hilft mir eine Heizung, die irgendwo vor oder in einem Filter sitzt, auch nicht mehr. Dann müssen der Tank und die Leitungen bis zum Motor aufgeheizt werden.
Einige rätseln über die Dimensionierung des Separfiltes. Die Filtereinsätze von Mann+Hummel sind für einen Durchfluss von 90 l/h ausgelegt. Der Separ 2000/5 ist für eine Durchflussmenge von 300 l/h dimensioniert (s. Separ Filter - Technik ). Das ist gut die dreifache Menge. Warum sollte man dann einen noch größeren Separfilter (2000/10 mit 600 l/h) nehmen? Und was bitte hat ein Ladeluftkühler damit zu tun?
Ein zusätzlicher Filter erhöht auch die Strömungsverluste innerhalb des Kraftstoffsystems. So würde ich den Filter aus dem ersten originalen Filterbecher (Vliesfilter) herausnehmen. Er bringt so oder so fast nichts mehr. Alle originalen Filterelemente zu entfernen geht meiner Meinung nach nur dann, wenn der Separfilter die gleiche Feinheit wie das letzte original vorgesehene Filterelement (Papierfilter) hat.
Ergo bleibt für mich ein Separfilter eine recht unwirtschaftliche Lösung. Er lohnt sich eigentlich nur bei überwiegendem Fahrzeugeinsatz in staubigen Gegenden.
Ich achte darauf, dass ich rechtzeitig Winterdiesel tanke, bei Bedarf ab und zu mal Wasser ablasse und je nach Umgebung mal mehr, mal weniger die Dieselfilter tausche. Auch das Grobsieb in der Handpumpe wird bei Bedarf gereinigt. Fertig.
Zum Abschluss habe ich noch einen Tipp: Ich habe im Haupttank keinen Grobfilter vor dem Tankentnehmer. Ist dieser mal verstopft, muss er mit dem Tankentnehmer aus dem Tank herausgezogen werden. Das wird wohl bei den meisten Fahrzeugen unserer Gattung nicht mehr ohne Demontage des Tanks funktionieren, da der Aufbau zu dicht über dem Tank ist. Dafür ist der Entnehmer zu lang. Da ist es mir lieber, dass der Dreck im Filter hängenbleibt, da ich dort viel besser zur Wartung drankomme.
Mir scheint, als hätte sich um den Separ-Filter ein Mythos gebildet.
Was sollen Filter bewirken? Das ist eigentlich klar: Sie sollen Schwebstoffe und Wasser aus dem Kraftstoff herausfiltern. Dabei richtet sich der Filtergrad im Wesentlichen nach der Art, wie rein der Kraftstoff in die die Verbrennung gelangen darf. Ich beziehe das jetzt mal nur auf den Diesel.
Beim Diesel geht es vor allem um die Einspritzpumpe und die Einspritzdüsen.
Der Steyr 12M hat eine Reiheneinspritzpumpe. Diese Einheit gilt als recht unempfindlich gegenüber Verschmutzungen im Diesel. Gefordert wird eine Filterwirkung von >20% bei einer Partikelgröße von 3 bis 5 µm (nach ISO/TR 13353 v. 1994, Quelle: Mann+Hummel, Flüssigkeitsfilter , S. 54 ff). Das ist im Gegensatz zu modernen Einspritzsystemen eine recht anspruchslose Forderung.
Im 12M wird der Diesel über den Filter am Tankentnehmer, den Grobfilter in der Handpumpe, den groben Vliesfilter (bis 30µm) und letztlich den feinen Papierfilter gereinigt.
Der Separfilter ist mit dem mittelfeinen Filterelement für ein Partikelgröße von 30 µm ausgelegt. Also ähnlich dem groben Vliesfilter im Standartfiltergehäuse. Jedoch ist seine Abscheidungsrate aufgrund der Zentrifuge höher.
Eigentlich soll man ja auch die Dieselfilter jährlich wechseln, was ich aber beim Diesel in Europa über deutlich übertrieben halte. Zwei bis drei Jahre sind da wohl praxisnäher und wirtschaftlicher.
Wenn ich nun mal einen gewöhnlichen Vlies- und Papierfilter mit je 10 € bei einem zweijährigen Wechselintervall ansetzte, dann komme ich mit 200 €, die der Separ 2000/5 kostet, ca. 20 Jahre hin.
Dabei habe ich das Filterelement des Separfilters nicht mal berücksichtigt.
Der Separfilter gibt hinsichtlich der Partikelfilterung dann Sinn, wenn das Fahrzeug regelmäßig in staubigen Umgebungen bewegt wird. Das dürfte bei den wenigsten der Fall sein. Da ändert auch eine achtwöchige Tour nach Nordafrika wenig dran.
Bleibt noch die Wasserabscheidung. Der Wassergehalt im Diesel ist in Mittel- und Nordeuropa zu vernachlässigen. Lediglich den Südeuropäern sagt man einen leicht erhöhten Wasseranteil nach, der jedoch beim 12M problemlos mit durchläuft.
Im Winter bei Frost kann dieses Wasser eventuell Probleme bereiten. Sollte im Tank am Boden soviel Wasser sein, dass der Tankentnehmer einfriert, so hilft mir ein zusätzlicher Vorfilter auch nicht weiter. Hier hilft es nur, regelmäßig das Wasser über die Ablassschraube zu entsorgen oder aber schon beim Einfüllen von verdächtigem Diesel das Wasser herauszufiltern (z.B. mit Mr. Funnel Filter). Wasser kommt nicht nur über den Kraftstoff in den Tank, sondern auch in Form von Kondenswasser. Je leerer der Tank in kalten Regionen ist, desto mehr Kondenswasser kann sich im Tank bilden. Daher sollte der Tank - vor allem bei langen Standzeiten - möglichst voll sein.
Erreicht der Diesel den Separ-Vorfilter, kann dieser das Wasser fast vollständig herausfiltern. Es setzt sich unten zusammen mit den Grobpartikeln in der Bowle ab. Dieser Dreck ist regelmäßig abzulassen. Geschieht dies nicht kann der Separfilter (ohne Heizung) ebenfalls einfrieren. Das gilt analog auch für die folgenden Filter.
Außerdem hat sich gezeigt, dass die Schmutzpartikel bei langen Ablassintervallen an der Bowle (Schauglas) des Separfilters festbacken, so dass sie nicht mehr ausgespült werden. Dann ist die Bowle abzunehmen und zu reinigen.
Das nächste Problem ist der Ausfall von Paraffin bei Frost, wenn sich im Kraftstoffsystem noch Sommerdiesel befindet. Hier hilft nur rechtzeitiges Tanken von Winterdiesel oder die Beimischung eines Additivs. Anschließend ist das Fahrzeug zwecks Durchmischung einige km zu fahren. Ist das Paraffin bereits im Tank vorhanden, hilft mir eine Heizung, die irgendwo vor oder in einem Filter sitzt, auch nicht mehr. Dann müssen der Tank und die Leitungen bis zum Motor aufgeheizt werden.
Einige rätseln über die Dimensionierung des Separfiltes. Die Filtereinsätze von Mann+Hummel sind für einen Durchfluss von 90 l/h ausgelegt. Der Separ 2000/5 ist für eine Durchflussmenge von 300 l/h dimensioniert (s. Separ Filter - Technik ). Das ist gut die dreifache Menge. Warum sollte man dann einen noch größeren Separfilter (2000/10 mit 600 l/h) nehmen? Und was bitte hat ein Ladeluftkühler damit zu tun?
Ein zusätzlicher Filter erhöht auch die Strömungsverluste innerhalb des Kraftstoffsystems. So würde ich den Filter aus dem ersten originalen Filterbecher (Vliesfilter) herausnehmen. Er bringt so oder so fast nichts mehr. Alle originalen Filterelemente zu entfernen geht meiner Meinung nach nur dann, wenn der Separfilter die gleiche Feinheit wie das letzte original vorgesehene Filterelement (Papierfilter) hat.
Ergo bleibt für mich ein Separfilter eine recht unwirtschaftliche Lösung. Er lohnt sich eigentlich nur bei überwiegendem Fahrzeugeinsatz in staubigen Gegenden.
Ich achte darauf, dass ich rechtzeitig Winterdiesel tanke, bei Bedarf ab und zu mal Wasser ablasse und je nach Umgebung mal mehr, mal weniger die Dieselfilter tausche. Auch das Grobsieb in der Handpumpe wird bei Bedarf gereinigt. Fertig.
Zum Abschluss habe ich noch einen Tipp: Ich habe im Haupttank keinen Grobfilter vor dem Tankentnehmer. Ist dieser mal verstopft, muss er mit dem Tankentnehmer aus dem Tank herausgezogen werden. Das wird wohl bei den meisten Fahrzeugen unserer Gattung nicht mehr ohne Demontage des Tanks funktionieren, da der Aufbau zu dicht über dem Tank ist. Dafür ist der Entnehmer zu lang. Da ist es mir lieber, dass der Dreck im Filter hängenbleibt, da ich dort viel besser zur Wartung drankomme.
Letzte Änderung: 22 Jan. 2017 08:44 von weitweg. Begründung: Ergänzung
Folgende Benutzer bedankten sich: Gilly, igor, tomtom112, Ristretto, MiBaTec, Kimbaland, Merlin777, rumtreiber, RotesBusle, MiCo und 1 andere Leute haben sich zudem bedankt.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Re: SEPAR: Leid oder Freud
19 Jan. 2017 18:32
So sehe ich das auch....
Koenigsdorf
Koenigsdorf
Et hät noch emmer joot jejange
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- tomtom112
-
- Benutzer
-
- Beiträge: 1002
- Thanks: 102
Re: SEPAR: Leid oder Freud
19 Jan. 2017 18:41
Danke Tobias,
wird doch einiges klar.
Die Frage ist, ob man sich mit einem "zu"großen Separ evtl. sogar schadet? Könnte es sein, daß die Zentrifugalwirkung nicht so gut funktioniert weil der Durchfluss beim Steyr zu gering ist?
Guter Tipp den groben Filter zu entfernen. Das werde ich auf alle Fälle machen, wenn mein Separ montiert ist (jetzt liegt er schon da, sonst hätte ich mir den Kauf fast überlegt).
Gruß
Tom
wird doch einiges klar.
Die Frage ist, ob man sich mit einem "zu"großen Separ evtl. sogar schadet? Könnte es sein, daß die Zentrifugalwirkung nicht so gut funktioniert weil der Durchfluss beim Steyr zu gering ist?
Guter Tipp den groben Filter zu entfernen. Das werde ich auf alle Fälle machen, wenn mein Separ montiert ist (jetzt liegt er schon da, sonst hätte ich mir den Kauf fast überlegt).
Gruß
Tom
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- weitweg
-
- Benutzer
-
- Beiträge: 1135
- Thanks: 363
Re: SEPAR: Leid oder Freud
19 Jan. 2017 19:01
Hallo Tom,
bezüglich der Strömungsverhältnisse ist der größere Filter sicher besser. Das dürften auf das gesamte Kraftstoffsystem gesehen aber nur Peanuts sein.
Ob die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb der Zentrifuge zu gering ist, kann ich nicht beurteilen. Da aber die Firma Lösing diesen empfiehlt, gehe ich mal davon aus, dass das passt.
bezüglich der Strömungsverhältnisse ist der größere Filter sicher besser. Das dürften auf das gesamte Kraftstoffsystem gesehen aber nur Peanuts sein.
Ob die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb der Zentrifuge zu gering ist, kann ich nicht beurteilen. Da aber die Firma Lösing diesen empfiehlt, gehe ich mal davon aus, dass das passt.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Re: SEPAR: Leid oder Freud
17 Juli 2018 12:54
Ich werde auch mal langsam anfangen die Anzahl der Dieselfilter zu reduzieren.
Gruß,
gerhard
Gruß,
gerhard
The STEYR keeps what a M A N promises.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Ladezeit der Seite: 0.917 Sekunden